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Personal in Paraguay …

… wer sich in Paraguay selbständig machen möchte wird um dieses Thema nicht herum kommen. Da wir in Deutschland schon selbständig waren hatten wir diesbezüglich schon einige Erfahrungen sammeln können. Nicht jedoch mit einer anderen Kultur und Mentalität wie hier in Paraguay.

Schon beim Einstellungsgespräch stellt man schnell fest, dass man ein wahres Multitalent vor sich hat. Der neue Mitarbeiter kann angefangen bei Maurerarbeiten, Dach decken, Fliesen verlegen über Installationsarbeiten alles, was von einem guten Handwerker gefordert wird.  Auch kennt er sich mit Vieh- und Landwirtschaft bestens aus. Er kann nicht nur Tiere versorgen, sie operieren sowie notfalls auch schlachten und fachgerecht zerlegen sondern auch den Acker pflügen, säen, ernten einfach alles. Sogar an Reparaturarbeiten von Fahrzeugen, Maschinen, Elektrogeräten traut er sich heran. Alle aufgetragenen Arbeiten werden mit „no hay problema“ beantwortet und nach bestem Wissen und Gewissen pflichtbewusst erfüllt.

So ist es nun die Aufgabe des Arbeitgebers in den nächsten Tagen und Wochen herauszufiltern, was denn nun wirklich die Gaben zund Fähigkeiten des neuen Mitarbeiters sind und ihn entsprechend seinen Qualifikationen einzusetzen. Und sollte dann wider Erwarten der Fall eintreten, dass der Mitarbeiter nicht halten kann was er versprochen hat bzw. man keinen passenden Einsatzort für ihn finden kann so sollte man ihn bevor er noch größeren Schaden anrichtet ganz dezent und vorsichtig hinaus loben und ihm klar machen, dass er für diesen Betrieb einfach überqualifiziert ist und dass es keine weiteren Aufstiegs- und bessere Verdienstmöglichkeiten bei uns gäbe. Auf keinen Fall sollte man direkt und unverblümt sagen wo es klemmt, denn dies könnte fatale Folgen haben.

Doch gibt es nicht nur einheimisches Personal sondern auch deutsch-spanisch sprechende Arbeitsanwärter. Hier haben wir die Erfahrung gemacht, dass man irgendwann nicht mehr klar definieren konnte, wer denn nun eigentlich der Chef ist. Wenn dann außer Haus Geschäfte abgewickelt werden kann es passieren, dass sich der Mitarbeiter als der Besitzer ausgibt, oder der Einkauf nicht im Sinne des Chefs sprich so günstig wie möglich ausgeführt wird sondern nach der Höhe der Provisionszahlung an den Mitarbeiter ausgehandelt wird.

So hatten wir zu Beginn auch des Öfteren einen Wechsel von „wirklich gutem“ Personal. Inzwischen hat sich jedoch eine Stamm-Mannschaft herausgebildet mit der wir sehr zufrieden sind. Zuverlässige und nach unserem Ermessen ehrliche Leute.

Auf dem Land gibt es wenige Arbeitsplätze und dies ist vor allem für die jungen Menschen ein Problem. Das Leben ist auch auf dem Land teuer. Ein Tagelöhner verdient ca. 40.000,-Gs pro Tag, ein Handwerker 60.000,-Gs und viele Frauen machen Heimarbeit wie z. B. Hüte flechten wo sie in etwa 1.000,-Gs/0,16€ in einer Stunde verdienen. Als Vergleich kostet hier ein Liter Milch 3.000,-Gs/0,48€, ein Ei 700,-Gs/0,11€, 1kg Mehl 5.000,-Gs/0,83€, 1kg Zucker 6.000,-Gs/1€, 1 kg Fleisch ca. 15.000,- Gs / 2,50 € und mehr.

Somit ist klar, dass jeder gerne eine Festanstellung  hat und sich versucht so gut wie möglich anzupreisen.

 

 

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